Eigenleistung beim Hausbau: So kannst du Kosten sparen

Eigenleistung beim Hausbau: So kannst du Kosten sparen

17.02.2023

Der Neubau eines Hauses ist für viele die grösste Investition des Lebens. Bist du handwerklich begabt und erfahren? Dann solltest du prüfen, ob du durch Eigenleistung Baukosten sparen kannst. Wir helfen dir, einzuschätzen, ob sich Eigenleistungen bei dir lohnen und sagen dir, was du dabei beachten solltest.

Eigenleistung beim Hausbau: So kannst du Kosten sparen

Was sind Eigenleistungen?

Von Eigenleistungen beim Hausbau spricht man, wenn der:die Bauherr:in bestimmte Arbeiten selbst erledigt. Dabei können Freunde oder Bekannte unterstützen. Da diese Arbeiten nicht vom Bauunternehmen durchgeführt werden, kannst du als Bauherr:in hier effektiv Baukosten sparen.

Eigenleistungen können auch den Kapitaleinsatz für den Hausbau verringern, wenn sie in der Finanzierung berücksichtigt werden. Mit einer gut strukturierten Planung über deine Eigenleistung kann die Bank diese Arbeiten als Eigenkapital anerkennen. In diesem Zusammenhang spricht man deshalb auch von der „Muskelhypothek“, wenn die eigenen Arbeiten einen Teil des Eigenkapitals ersetzen.

Eigenleistungen beim Hausbau bieten die folgenden Vorteile:

  • Tiefere Baukosten
  • Kleinere Hypothek
  • Bessere Chancen der Finanzierung
  • Umsetzung eigener Ideen und Wünsche

Welche Gewerke eignen sich für die Umsetzung in Eigenleistung?

Je nach Fähigkeit und Erfahrung kannst du bestimmte Arbeiten auf der Baustelle selbst ausführen. Prinzipiell lässt sich sagen, dass beim Innenausbau sehr gut Kosten gespart werden können. Geübte Handwerker:innen können aber auch komplexere Arbeiten übernehmen.

Aufgaben für wenig Geübte und Gelegenheitshandwerker:innen:

  • Malerarbeiten
  • Tapezierarbeiten
  • Trockenbau
  • Bodenbeläge (Laminat, Auslegware, Teppich, Fliesen, evtl. Holz)
  • Aussenanlagen
  • Gartenarbeiten

Aufgaben für geübte Hobbyhandwerker:innen:

  • Rohbauarbeiten
  • Verputzen
  • Fenster und Türen einbauen

Diese Arbeiten am Hausbau solltest du dem Profi überlassen

Eigenleistungen am Haus sparen Geld. Es gibt aber Arbeiten, die du von der Eigenleistung ausschliessen solltest. Die Risiken, dass etwas schiefläuft und du am Ende doppelt bezahlst, sind hier hoch. Ausserdem erfordern schwierigere Gewerke Garantie-, Haftungs- oder Wartungsleistungen, auf die du verzichten würdest, wenn du sie selbst ausführst.

Die folgenden Arbeiten sollten nur Profis mit speziellem Fachwissen übernehmen:

  • Ausschachtungen
  • Fundamentarbeiten
  • Errichtung des Rohbaus
  • Arbeiten, die in die Statik eingreifen
  • Heizung
  • Sanitärinstallationen
  • Elektroinstallationen
  • Arbeiten, welche die Grundlage für andere Gewerke bilden

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Wie viel lässt sich mit dem Einsatz von Eigenleistungen sparen?

Wenn du auf deiner Baustelle Hand anlegst, musst du das erforderliche Material selbst kaufen. Hier kannst du nur gering und bedingt sparen, je nachdem für welche Bauteile und Hersteller du dich entscheidest. Baufirmen erhalten das Material durch gute Konditionen teilweise günstiger als Privatpersonen.

Hohes Sparpotenzial hast du hingegen bei den Lohnkosten der Handwerker:innen, also beim Arbeitsaufwand, den die Profis hätten. Deshalb gilt als Faustregel: Durch Eigenleistung sparst du am meisten bei Gewerken, deren Arbeitsanteil (Zeitaufwand) höher ist als der Materialanteil. Das ist zum Beispiel bei Malerarbeiten, Tapezierarbeiten, Rohbauarbeiten und mitunter bei Bodenbelägen und Aussenanlagen der Fall. Hier kannst du bis zu 80 % der Kosten einsparen.

Wenn du die Eigenleistung in dein Eigenkapital einfliessen lässt, verrechnet die Bank deine geleistete Arbeitszeit gegen die der professionellen Handwerker:innen. Hier solltest du dich aber nicht übernehmen. Bedenke, dass schon 10 % des Aufwands beim Hausbau mehrere Hundert Arbeitsstunden bedeuten können. Für Berufstätige bedeutet das jede Menge Einsätze nach Feierabend oder am Wochenende. Deine Eigenleistung sollte idealerweise unter 10 % bleiben.

Risiken und Nachteile von Eigenleistungen

Beim Hausbau Geld einsparen zu können, ist hilfreich und Eigenleistungen können hierzu beitragen. Allerdings bedeuten sie auch eine grosse Verantwortung und gewisse Risiken. Überdenke die folgenden Gefahren und Nachteile, bevor du dich entscheidest, Gewerke zu übernehmen:

  • Fristüberschreitung: Sind die Arbeiten der Eigenleistung Grundlage für andere Gewerke oder beeinflussen sie diese, ist es wichtig, dass sie termingerecht fertiggestellt werden. Kommst du hier als Bauherr:in in Verzug, können die Handwerker:innen womöglich nicht weitermachen und es kommt zur Bauverzögerung. Diese ist nicht nur ärgerlich, sie kann auch viel Geld kosten. Das Bauunternehmen kann sogar Schadensersatzansprüche bei dir geltend machen.
  • Mindere Qualität: Ähnliches gilt bei der Qualität der in Eigenleistung erbrachten Arbeiten. Ist dein Bauunternehmen von den Arbeiten abhängig, die du in Eigenregie erbracht hast, werden die Handwerker:innen sicherstellen, dass die Qualität den Anforderungen der weiteren Arbeiten entspricht. Werden hier Mängel oder unsauber ausgeführte Arbeitsschritte festgestellt, kann dein Bauunternehmen diese beanstanden und dich zu einer Ausbesserung veranlassen. Diese führt zu Zeitverzug und damit verbundenen Mehrkosten.
  • Keine Garantie oder Gewährleistung: Für die Arbeiten, die du selbst erledigst, bist du auch selbst verantwortlich. Allfällige Mängel musst du auf eigene Kosten beheben.
  • Selbstüberschätzung: Auch geübte Hobbyhandwerker:innen können Arbeiten und deren Aufwand bzw. Komplexität falsch einschätzen. Bei einem Hausbau, in dem die Gewerke ineinander greifen, kann das zu unangenehmen Konsequenzen führen. Zeitverzögerung oder Mängelbehebung kostet Geld. Die Einsparung der Eigenleistung kann durch solche Fehleinschätzungen schnell zunichte gemacht werden.
  • Falsche oder minderwertige Materialien: Nicht immer ist der Baumarkt die beste Lösung. Oftmals lohnt es sich, zu Profimaterialien zu greifen. Sparst du hier an der falschen Stelle, kann es zu Mängeln und notwendigen Nachbesserungen kommen. Natürlich auf deine Kosten.
  • Fehlendes Werkzeug: Du hast die Fähigkeit und Übung, bestimme Arbeiten selbst durchzuführen, dir fehlt aber das Werkzeug? Professionelles Equipment kannst du ausleihen. Allerdings ist das nicht immer günstig. Schnell können Kosten entstehen, die du nicht einkalkuliert hast.

Checkliste: Bin ich für Eigenleistungen beim Hausbau geeignet?

Eine falsche Vorstellung der eigenen Fähigkeiten und des Umfangs der Eigenleistungen kann ein Risiko beim Hausbau darstellen. Zeitverzug oder Mängel führen zu Mehrkosten, begleitet von jeder Menge Ärger und Stress. Mit unserer Checkliste kannst du einschätzen, ob sich dein eigener Einsatz auf der Baustelle lohnt. Stell dir während der Planung die folgenden Fragen: 

  • Kann ich den Aufwand und die Dauer der Eigenleistung realistisch einschätzen?
  • Habe ich die nötige Erfahrung und Routine, um die Arbeiten in hoher Qualität durchzuführen?
  • Habe ich neben der Arbeit (am Wochenende und abends) genug Zeit, um die Arbeiten fristgerecht durchzuführen?
  • Habe ich einen Zeitpuffer, falls etwas schiefgeht?
  • Bin ich stressresistent und halte ich die Doppelbelastung auf Dauer aus?
  • Habe ich Freunde oder Bekannte, die mich unterstützen können?
  • Sind andere Gewerke von meinen Arbeiten abhängig und kann ich die Abläufe mit ihnen koordinieren?
  • Sind Haftungs- oder Garantieleistungen erforderlich?
  • Müssen meine Arbeiten von einer Fachperson technisch abgenommen werden?
  • Habe ich genug Kenntnis über die rechtliche Lage und die nötigen Versicherungen?

Eigenleistung zum Sparen von Baukosten: Unsere Tipps

Du hast dich dazu entschieden, bestimmte Arbeiten an deinem Neubau selbst durchzuführen? Prima. Mit unseren Tipps bist du auf der sicheren Seite.

  1. Fachberatung: Besprich dein Vorhaben mit einer Fachperson und lass dich beraten.
  2. Menge der Arbeiten: Der Anteil der Eigenleistung sollte unter 10 % der Gesamtkosten betragen.
  3. Versicherung: Stell sicher, dass du gut versichert bist. Vor allem, wenn dir Freunde oder Bekannte helfen, müssen diese gegen Unfälle auf der Baustelle versichert sein (zum Beispiel mit einer Bauhelferversicherung). Aber auch Sachschäden sollten abgesichert werden.
  4. Arbeitsschutz: Damit deine Helfer:innen auf der Baustelle sicher arbeiten können, musst du passende Arbeitskleidung und Helme zur Verfügung stellen.
  5. Bauvertrag: Halte die genaue Beschreibung deiner Eigenleistung inklusive Fertigstellungsterminen im Bauvertrag fest.
  6. Zeitpuffer: Plane mehr Zeit ein, als du glaubst, zu benötigen.
  7. Kostenpuffer: Plane mehr Budget für Material und Werkzeuge ein, um einen Puffer zu haben.

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