Ladestationen für Elektroautos zu Hause installieren: Was du beachten musst

06.02.2023

Planst du ein Elektroauto zu kaufen und möchtest dieses auch zu Hause an einer Ladestation auftanken können? Oder hast du bereits ein E-Auto und möchtest dieses lieber in deiner privaten Garage aufladen als an einer öffentlich zugänglichen Lademöglichkeit? Mit deiner eigenen Ladestation, auch Wallbox genannt, tankst du dein Elektromobil sicher, bequem und oft günstiger auf als an öffentlichen Ladesäulen. Allerdings gilt es bei der Planung und Installation einiges zu beachten.

Ladestationen für Elektroautos zu Hause installieren: Was du beachten musst

Welche Vorteile hat eine Ladestation gegenüber der Steckdose?

Mit einer eigenen Ladestation kannst du die Batterie deines Elektroautos sicher, schnell, bequem und vergleichsweise günstig aufladen. Zwar hast du auch die Möglichkeit, dein E-Auto über eine herkömmliche Steckdose aufzuladen, aber eine Ladestation hat Vorteile bezüglich Sicherheit, Ladegeschwindigkeit, Komfort und Preis.

  • Sicherheit: Ladestationen stellen sicher, dass Leitungen, Stecker und Sicherungen nicht überlastet werden. Wenn du dein Elektroauto über die gewöhnliche Steckdose lädst, können Kabel und Stecker überhitzen – im schlimmsten Fall beginnt es zu brennen.
  • Geschwindigkeit: Über eine Ladestation lädst du dein E-Auto schneller als über die Steckdose. In der Regel dauert es über eine Ladestation bei einer Leistung von 11 kW 6-8 Stunden, bis die Batterie voll ist. Mit einer 22 Kilowatt Ladestation ist eine Vollladung bereits in etwa 2 Stunden erreicht. Über die Steckdose kann dies bis zu 20 Stunden dauern.
  • Komfort: Viele Ladestationen lassen sich über eine App steuern und überwachen. Abrechnungen zwischen verschiedenen Parteien können so leicht gehandhabt werden.
  • Preis: Beim Laden mit Wallbox hast du weniger Ladeverluste als wenn du dafür die Steckdose verwendest. Du sparst also Strom und damit auch Geld.

Einbau einer Ladestation nur mit Bewilligung durch die Vermieter:innen

In der Schweiz haben Mieter:innen kein grundsätzliches Recht auf eine Ladestation. Wenn du als Mieter:in eine Ladestation installieren lassen willst, benötigst du dazu die Bewilligung des Vermieters oder der Vermieterin. Eine weitere Genehmigung brauchst du für den Strombezug.

  • Übernahme der Installationskosten durch Vermieter:in: Da es sich um eine wertvermehrende Investition handelt, kann dies zu höheren Mieten führen.
  • Übernahme der Installationskosten durch Mieter:in: In diesem Fall musst du definieren, was beim Auszug mit der Installation geschieht. Ist ein Rückbau notwendig? Wer übernimmt in diesem Fall die Kosten? Wird die Installation gegen eine Entschädigung der Vermieterschaft übertragen?
  • Preis für den Strombezug: Dieser kann pauschal oder individuell berechnet werden. Eine individuelle Abrechnung ist aber nur möglich, wenn die Ladestation über einen Zähler verfügt.

Oft lohnt es sich abzuklären, ob andere Mieter:innen auch eine Lademöglichkeit für ihr E-Auto wünschen, bevor man die Vermieter:innen um Erlaubnis fragt. Alle Vereinbarungen mit dem Vermieter oder der Vermieterin bezüglich der Ladestation und dem Strombezug solltest du in einem Vertrag schriftlich festhalten.

Ladestation und Stockwerkeigentum

Als Stockwerkeigentümer:in brauchst du das Einverständnis der Eigentümerversammlung für den Einbau einer Ladestation. Wird diese als “notwendige Massnahme” beurteilt, ist ein Mehrheitsentscheid der Eigentümer:innen notwendig. Wird die Erschliessung als “nützliche Massnahme” beurteilt, ist ein Mehrheitsentscheid jener Eigentümer:innen notwendig, die auch die Mehrheit des Wertes auf sich vereinigen (Wertquote). 

Wenn du als einzige Partei den Einbau einer Ladestation wünscht, wirst du die Zustimmung der Stockwerkeigentümer:innen in den meisten Fällen nur durch die Übernahme der Kosten erhalten. Sollten zu einem späteren Zeitpunkt weitere Stockwerkeigentümer:innen eine Ladestation einbauen wollen, können sie sich an den von dir geleisteten Initialkosten beteiligen.

Lademöglichkeit beim Eigenheimbau und Umbau einplanen

Als Hausbesitzer oder Hausbesitzerin lohnt es sich, bei einem Neubau oder einer Renovation den Einbau einer Ladestation einzuplanen. Selbst wenn du noch kein Elektrofahrzeug besitzt, schaffst du so die Voraussetzung, dass später eine Ladestation ohne grosse Umstände eingebaut werden kann.

Installation einer Ladestation: Fachperson beiziehen

Für die Planung und Installation einer Ladestation musst du eine:n Elektroinstallateur:in mit entsprechender Bewilligung beauftragen, um abzuklären, ob die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind. Elektroinstallateur:innen werden auch das Anschlussgesuch und die Installationsanzeige beim Netzbetreiber einholen.

Bei Einfamilienhäusern können Ladestationen meistens ohne grössere Baumassnahmen eingebaut werden. Komplizierter und teurer kann es werden, wenn in grossen Liegenschaften der Stromverteiler weit entfernt vom Parkplatz liegt und Leitungen verlegt werden müssen. Grundsätzlich sollte die Ladestation witterungsgeschützt etwa 1.5 Meter über dem Boden installiert werden und möglichst nahe (3-4 Meter) am Parkplatz sein.

Welche Ladeleistung ist die richtige?

Grundsätzlich lädst du mit hoher Leistung schneller als mit einer tiefen. In den meisten Fällen ist die Ladung über eine Station mit 11 kW Leistung ideal. Bei der Auswahl der Ladeleistung musst du aber auch die Voraussetzungen berücksichtigen: einerseits die vorhandenen Elektroinstallationen, andererseits die Anforderungen deines Wagens.

Übersicht: Ladeleistung und Fahrzeugtyp

  • Plug-In-Hybride: 3.7 kW (16A/1-phasig), Wechselstrom
  • Plug-In-Hybride und batteriebetriebene Fahrzeuge: 11 kW (16 A/3-phasig), Wechselstrom
  • Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge: 22 kW (32 A/3-phasig), Wechselstrom
  • Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge: 20-350 kW, Gleichstrom

Elektroinstallateur:innen können dir bei der Wahl der richtigen Ladestation unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen helfen.

Welchen Stecker brauche ich?

Es gibt verschiedene Steckersysteme. Wichtig ist, dass der Stecker der installierten Wallbox mit der Steckdose deines Autos kompatibel ist. Zu Hause lädst du in den meisten Fällen mit Wechselstrom, dafür gibt es zwei Steckersysteme: Typ 1 (einphasig) und Typ 2 (dreiphasig).

Mit einem Typ 1 Stecker kannst du abhängig von der Ladeleistung deines Wagens und der Netzkapazität mit einer Leistung von bis zu 7.4 kW laden. Mit einem Typ 2 Stecker lädst du schneller: Dieser ermöglicht die Ladung mit Leistungen von 11 kW und höher.

Wie sicher ist eine Ladestation?

Eine Ladestation ist grundsätzlich sehr sicher, sofern sie vorschriftsgemäss installiert und betrieben wird. Ein Fehlerstromschutzschalter Typ B (FI-Schalter) ist in Ladestationen eingebaut und schaltet das Gerät bei einem Fehlerstrom sofort aus. Ausserdem müssen Ladestationen in der Schweiz alle vier Jahre von einem Elektroinstallateur oder einer Elektroinstallateurin überprüft werden.

Was kostet eine Ladestation und die Installation?

Eine einfache Ladestation ist bereits ab CHF 500.- erhältlich. Rechnet man die Installation dazu, belaufen sich die Kosten auf etwa  CHF 2'500.- bis 3'500.-. Teurer kann es werden, wenn Grabungsarbeiten oder Wanddurchbrüche nötig sind, um die Leitungen zu verlegen. Ladestationen mit intelligenten Funktionen, die auch über eine App überwacht und gesteuert werden können, kosten zwischen CHF 800.- bis 1'200.-. 

Wenn in einer Siedlung mehrere Ladestationen installiert werden, ist eine intelligente Steuerung zwingend erforderlich: einerseits für die Abrechnung und andererseits für das Lademanagement. Unter solchen Gegebenheiten ist mit einem Aufpreis von ungefähr CHF 1'200.- pro Ladestation zu rechnen.

Preisübersicht (Richtwerte)

  • Einfache Ladestation: ab CHF 500.-
  • Mit Installation: CHF 2'500.- bis 3'500.-
  • Intelligente Stationen: CHF 800.- bis 1'300.-
  • Intelligente Stationen mit Lademanagement: plus CHF 1'200.- pro Station 

Beim Kauf von günstigen Wallboxen ist Vorsicht geboten, weil diese allenfalls nachgerüstet werden müssen, um den Vorschriften zu entsprechen. Es lohnt sich, vor dem Kauf eine Fachperson beizuziehen: Diese kann dir dabei helfen, ausgehend von den Voraussetzungen und Bedürfnissen die richtige Wahl zu treffen. Ist die Ladestation erstmal installiert, fallen die Kosten für den bezogenen Strom an und die alle vier Jahre fällige Kontrolle durch eine:n Elektroinstallateur:in.

Was kostet die Aufladung des Akkus über die Ladestation?

Der Preis für eine Ladung ergibt sich aus dem Strompreis deines Anbieters. In der Regel “tankst” du an deiner privaten Ladesäule günstiger als an einer öffentlichen. Mit intelligenten Ladestationen kannst du die Kosten zusätzlich optimieren, etwa indem du die Ladung auf eine Zeit festlegst, in welcher der Strom günstig ist. Noch günstiger lädst du, wenn du über eine eigene Photovoltaikanlage verfügst, über die du Strom beziehen kannst.

Fazit: Mit einer Ladestation tankst du sicher, schnell, komfortabel und sparst erst noch Geld

Mit einer Ladestation lädst du das Elektroauto bequem, schnell und sicher bei dir zu Hause. Du soltlest dein E-Auto nicht über die normale Steckdose laden: Diese können rasch heiss werden und im schlimmsten Fall auch anfangen zu brennen. Mit einer Ladestation lädst du ausserdem schneller als über die Steckdose. Intelligente Ladestationen ermöglichen es dir, den Ladevorgang über eine App zu planen, zu überwachen und zu analysieren. Hole die Bewilligung deines Vermieters oder Ihrer Vermieterin beziehungsweise der Stockwerkeigentümerschaft ein, bevor du mit der Planung und der Installation beginnst und lass die Arbeiten von Fachexperten und -expertinnen ausführen.