Die grüne Oase im Herzen der Saanestadt

Mitten in der Stadt Freiburg wird einem ungenutzten Industriegelände während der Sommermonate neues Leben eingehaucht. Das Urban Gardening-Projekt «Le Port» geht dieses Jahr bereits in die dritte Runde.

Der Verein Espace-Temps hat das Projekt im Jahr 2014 ins Leben gerufen. Die Idee bestand darin, einerseits brachliegendes Industriegebiet aufzuwerten, andererseits zu zeigen, dass auch in der Stadt das Produzieren möglich ist. Nebst den gemeinschaftlich geführten Gärten besteht Le Port auch aus einer Freilichtbühne mit reichhaltigem Kulturangebot sowie einem Bistro mit umweltbewusster Küche.

Zweimal pro Woche

Bei der Gestaltung der Gärten können alle Personen mitmachen, die an biologischem Gärtnern in der Stadt interessiert sind. Dieses Jahr besteht das Gartenteam aus rund 30 Personen aller Altersgruppen, die sich zwischen Mai und September zweimal in der Woche am Abend nach der Arbeit treffen, um die Kisten gemeinsam zu bepflanzen und unterhalten: „Die Leute kommen gerne nach dem Arbeiten, für sie ist das Gärtnern Erholung und Ausgleich zur Hektik im Alltag“, erzählt Nina Hausammann, die wie Ivanna Crmaric im Le Port als Gärtnerin angestellt ist und das Gartenteam begleitet. Die Herausforderung bestehe darin, den Leuten, die oftmals (noch) keinen grünen Daumen haben, das Gärtnern möglichst ungezwungen beizubringen: „Wir wollen hier keine Kurse anbieten und die Leute belehren, aber trotzdem einer Gruppe von 30 Personen grundlegende Kenntnisse der Gartenarbeit näher bringen.“

Meins und Deins

Alle Pflanzgefässe im Le Port sind Gemeinschaftsgut. Das Material wird vom Verein Espace-Temps organisiert und zur Verfügung gestellt. Keine der beteiligten Personen hier besitzt ein eigenes Beet, es muss auch kein Jahresbeitrag bezahlt werden wie beispielsweise im alten Tramdepot Burgernziel in Bern oder im Schrebergarten-Verein. Deshalb wird auch die Ernte aus den Kisten jeweils im gesamten Gartenteam verteilt. Meist werden Früchte, Gemüse, Kräuter und Blumen auf einem grossen Tisch ausgelegt und die Helfer können sich davon bedienen.

Enorme Vielfalt

In den Eimern, Töpfen, Kisten und Paletten werden rund 250 verschiedene Pflanzensorten gezogen. Von A wie Achillea bis Z wie Zucchetti wird im Le Port alles angepflanzt. „In 1-2 Kisten und als Einzelperson ist eine solche Vielfalt undenkbar“, sagt Nina Hausammann. Die Pflege der über 100 Paletten beansprucht viel Zeit. Alleine für das tägliche Giessen benötigt eine einzelne Person rund drei Stunden.

Einfach drauf los

Ob Ikea-Sack oder Plastikkiste für Kleider, die nicht mehr gebraucht wird – für Urban Gardening sei kein Rieseneinkauf beim Profigärtner notwendig. „Der alte Putzeimer kann der erste Topf sein“, sagt Nina Hausammann und ermutigt die Leute, einfach mal mit dem zu beginnen, was zu Hause herumsteht. Sie habe gemerkt, dass viele Leute sich vor dem Gärtnern fürchten. Es reiche allerdings, wenn man die Rückseite des Saatgut-Päcklis lese und Universalerde verwende. Spezielle Vorkenntnisse brauche es nicht und es müsse auch nicht alles von Anfang an perfekt sein. Besonders Tomaten, Radiesli, Spinat oder Kräuter eigneten sich gut, um mit dem Gärtnern zu starten: „Diese Sachen wachsen schnell und benötigen nicht mehr Platz als ein Geranienkistchen“. Mit der wachsenden Erfahrung könne man dann Schritt für Schritt Neues ausprobieren und an einzelnen Details feilen.

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